Love Locks at Pont des Arts

Was macht man mit selbstgebrannten CDs, wenn man sie nicht mehr braucht? Zum Wegwerfen sind sie an sich viel zu schade. Der Trägerkunststoff ist hochwertig und kann gut recycelt werden. Eine CD gehört deshalb nicht in den Restmüll. Und in den Gelben Sack schon gar nicht! Mittlerweile nehmen viele kommunale Müllsammelstellen CDs an und führen sie dem Recycling zu.

Bleibt nur ein zweites Problem: Wie bekommt man die Daten von der CD wieder herunter? Wenn es sensible personenbezogene Daten sind, hilft eigentlich nur eines: Die CDs müssen dann mit einem Spezialschredder in kleine Partikel zerschnippselt werden.

Eine Methode, die im Internet kursiert, ist die Bestrahlung der CD in einer Mikrowelle für wenige Sekunden. Allerdings werden dabei giftige Gase freigesetzt, außerdem kann ein Feuer entstehen oder die Mikrowelle dabei zerstört werden. Die Methode Mikrowelle kommt also keinesfalls in Frage.

Ich habe eben zufällig eine Methode gefunden, die sauber ist und zumindest den einfachen Datenvoyeur von nicht ganz so sensiblen Daten fernhalten kann. Man braucht dazu nur ein Cuttermesser und ein Gerät, das man in jedem Haushalt finden sollte: einen Staubsauger.

Hier sieht man das Ausgangsprodukt: Eine handelsübliche CD-ROM. Die Daten auf dieser CD sollen weitestgehend vernichtet werden.

Zuerst ritze ich mit dem Cuttermesser die Lackschicht an.

Die Lackflocken, die dabei entstehen, fliegen gerne überall herum und sind schwer wieder aus Teppich und Klamotten zu entfernen. Also Vorsicht. Vielleicht ist es auch eine gute Idee, bei der Aktion Einweghandschuhe und eine Feinstaubmaske zu tragen.

Jetzt kommt der eigentliche Schritt. Ich verwende den Staubsauger ohne Rohr und Düse, also nur das Handstück. Von den eingeritzten Stellen aus sauge ich damit in kreisenden Bewegungen den Lack von der CD herunter. Das geht bei fast allen CD-ROMs, die ich getestet hatte, spielend einfach. Hier ein Foto, nachdem ich bereits ein wenig Lack abgesaugt hatte:

Man braucht dabei nicht zimperlich sein, sondern kann den Kunststoffträger ruhig etwas roher mit der Staubsaugerdüse bearbeiten. Nach wenigen Sekunden mit dieser Behandlung ist der Lack dann schon ab, und die darunter liegende Farbstoffschicht erheblich verkratzt.

Der Vorteil der Methode: Es fliegen keinerlei Lacksplitter herum, sondern alles landet im Staubsaugerbeutel. Die CD ist danach fast wieder durchsichtig und wird von normalen CD-Laufwerken nicht mehr erkannt. Und die Beschriftung, die noch einen Hinweis auf den Inhalt der CD hätte geben könnte, liegt zerbröselt im Staubsaugerbeutel.

Allerdings klappt diese Methode nicht mit allen CDs. Fertige CDs interessiert diese Behandlung wenig. Auch DVDs haben eine wesentlich dickere Lackschicht auf der Oberseite und lassen sich durch den Staubsauger nicht beeindrucken. Selbst bei manchen CD-ROMs, insbesondere von dem Hersteller mit einem “Verb” am Anfang, war die Lackschicht auf der Oberseite so stabil, dass ich keine Chance hatte.

Die Methode trägt auch nur die oberste Lackschicht herunter. Die Datenschicht mit dem Farbstoff bleibt auf der CD zurück und wird allenfalls beschädigt. Für den einfachen Voyeur ist die CD damit trotzdem unlesbar, aber ein Datenrettungsunternehmen könnte die Daten vielleicht doch wiederherstellen. Für sensible Daten, die eine Vernichtung nach BSI-Standard erfordern, ist dieses Verfahren also völlig ungeeignet!