Coking Plant, Zeche Zollverein, Essen

Mit dem ThinkPad X100e hat Lenovo ein ziemlich attraktives Netbook auf den Markt gebracht, nicht zuletzt wegen des Designs, der Ausstattung und des Preises. Doch wie steht es mit der Linux-Unterstützung? Und lässt sich die einzige wirkliche Schwäche, der stromhungrige Prozessor, auch unter Linux ein wenig lindern?

In diesem ersten Teil beschreibe ich erst einmal die Hardware selbst. Der zweite Teil wird sich mit der Installation von Fedora 13 auf dem System beschäftigen, und im dritten Teil gebe ich dem System noch einen letzten Schliff, Stromsparmaßnahmen inklusive.

Aber schauen wir uns das ThinkPad erst einmal etwas näher an...

Das Gehäuse

Das X100e wirkt Lenovo-typisch gut verarbeitet. Allerdings merkt man auch hier und da, dass der Rotstift angesetzt wurde, um den Preis zu drücken.

Das Gehäuse ist vollständig aus Kunststoff, wirkt aber dennoch stabil und wertig. Ein Displayscharnier aus Metall, wie es bei teureren ThinkPads zu finden ist, gibt es beim X100e nicht. Auch an den LEDs hat Lenovo gespart. Es gibt kein optisches Feedback für Festplattenzugriffe oder den Zustand der Hochstelltaste, und auch die Tastaturbeleuchtung, die man sonst bei ThinkPads findet, fehlt. Die LEDs für den Ladebetrieb und Standby funzeln trübe vorne am Gehäuse vor sich hin; bei heller Umgebung ist deren Licht kaum noch zu erkennen.

Auffällig ist das für ThinkPads typische Duett aus Touchpad und Trackpoint. Das Touchpad liegt etwas vertieft im Gehäuse, wodurch es sich besser ertasten lässt. Andererseits stößt man beim Bedienen schnell mit dem Finger an die darüber liegenden Maustasten für den Trackpoint.

Als eine Besonderheit der ThinkPad-Serie bietet das X100e eine “Chiclet-Tastatur”, die nicht nur gut aussieht, sondern sich auch sehr gut bedienen lässt. Selbst längere Texte lassen sich auf dieser Tastatur bequem tippen. Man vergisst schnell, dass man kein ausgewachsenes Notebook unter seinen Fingern hat.

Der Akku stört den guten äußeren Eindruck ein wenig. Dass Lenovo einen großen 6-Zellen-Akku verbaut, ist dem energiehungrigen Prozessor geschuldet. So werden die kompakten Maße des Gerätes und das geringe Gewicht durch den verhältnismäßig schweren und hinten herausstehenden Akku wieder zunichte gemacht. Eine fragwürdige Designentscheidung war es, die hinteren Gummifüße am Akku anzubringen, obwohl das Gehäuse genug Platz geboten hätte. Nimmt man den Akku ab, um ihn zu schonen, liegt das Gehäuse direkt auf dem Tisch auf.

Aber genug der Äußerlichkeiten, schauen wir mal auf die inneren Werte.

Das Display

Der Displaydeckel schnappt einfach nur zu, ohne arretiert zu werden, und kann mit ein wenig Fummelei über eine Kerbe rechts an der Außenseite wieder geöffnet werden. Da die Maustasten vom Touchpad bei geschlossenem Deckel immer noch vorne herausstehen, ist man anfangs geneigt, das Display an den Maustasten zu öffnen.

Die Bildqualität ist für ein Gerät dieser Preisklasse erstaunlich gut! Das Display ist sehr hell, kontrastreich und selbst beim Betrachten von der Seite noch sehr akzeptabel. Die Oberfläche ist nicht völlig matt, aber immer noch reflektionsarm genug, um zusammen mit der hellen Hintergrundbeleuchtung im Freien problemlos arbeiten zu können.

Beim verbauten Panel scheint Lenovo also glücklicherweise keine Kompromisse zugunsten des Preises gemacht zu haben.

Prozessor und Lüfter

Das wohl größte Manko des X100e ist der Prozessor. Lenovo hat einen AMD Athlon Neo MV-40 verbaut, dessen einzelner Core in 65 nm-Technologie gefertigt wird und für diese Leistungsklasse mittlerweile üppige 15 Watt in Wärme umsetzt. Das verkürzt nicht nur die Akkulaufzeit, sondern erfordert auch eine aufwändigere Kühlung. (Im dritten Teil werde ich beschreiben, wie man den Energiebedarf des Prozessors noch ein wenig optimieren kann.)

Ein Vorteil des Athlon Neo gegenüber zum Intel Atom ist, dass es sich um einen 64 bit-Prozessor handelt, der dank AMD-V auch für Virtualisierung bestens geeignet ist. Und wem die Leistung eines Singlecores nicht ausreicht, kann mittlerweile auch auf X100e-Modelle mit Dualcore-Prozessor ausweichen. Für übliche Internet- und Office-Aufgaben ist die Singlecore-Variante aber völlig ausreichend.

Der eingebaute Lüfter springt schon wenige Sekunden nach dem Einschalten an und läuft dann permanent durch. Allerdings ist das Lüftergeräusch nur in einer leisen Umgebung zu hören und klingt nicht unangenehm. Unter Last wird der Lüfter vorübergehend deutlich hörbar, und läuft am Ende der Lastphase noch einige Minuten in der hohen Drehzahl nach.

Die Betriebstemperatur

In anderen Testberichten liest man häufig, dass das X100e sich auf der Unterseite stark erwärmt. Zumindest mit dem getesteten BIOS 1.23-1.19 kann ich das nicht bestätigen. Die Unterseite erwärmt sich im Betrieb zwar spürbar, bleibt aber in einem akzeptablen Rahmen, so dass selbst ein längerer Betrieb auf dem Schoß möglich ist.

Fazit

Was ist das X100e eigentlich, ein Netbook oder ein Subnotebook? Lenovo zeigt, wie fließend der Übergang sein kann. Die hervorragende Tastatur, der zusätzliche Trackpoint und das überzeugende Display sprechen an sich für ein Subnotebook, die Leistung des verbauten Prozessors dagegen für ein Netbook. Auf jeden Fall bietet Lenovo aber mit dem ThinkPad X100e ein schönes Stück Hardware.